Konsul Persson1, späterer Besitzer und Leiter des Kupferwerks in Helsingborg (Helsingborg kopparverk), sicherte sich im Jahr 1886 das Besitzrecht an den Gruben in Sulitjelma mit der Absicht, einen stabilen norwegischen Lieferanten für die große Superphosphat- und Schwefelsäurefabrik zu bekommen, welche er in Regie des „Skånska Superphosphat- und Schwefelsäurefabrikunternehmens“ in Helsingborg etablierte. Das Unternehmen übernahm 1889 die Gruben in Sulitjelma und führte umfassende Untersuchungsarbeiten weiter. 1891 wurde das Bergbauunternehmen „Sulitjelma Aktiengesellschaft“ (Sulitjelma Aktiebolag), mit Hauptsitz in Helsingborg, gegründet.
“Aus Perssons Schwefelsäurefabrik wurde 1918 Reymersholms Gamla Industri AB, die 1963 vom Bergbauunternehmen Boliden AB aufgekauft wurde. 1977 entstand daraus die Boliden Kemi AB, die 1989 schließlich von dem finnischen Chemieunternehmen Kemira Oy gekauft wurde und heute den Namen Kemira Kemi AB trägt.”2
Auszüge aus dem “Erinnerungsblatt” zum 25.jährigen Firmenbestehen 1900, von N. Persson überreicht an Emil Knudsen:
Es dauerte nicht lange, bis die Menschen auch in unserem Land die Augen für die hervorragenden Mittel zur Verbesserung des Bodens und zur Steigerung und Steigerung der Ernten öffneten, die man in einem ausreichenden Einsatz von Kunstdüngern besitzt. Es war daher ganz natürlich, dass in der fruchtbarsten und landwirtschaftlich wertvollsten Landschaft des Landes der Wunsch entstand, eine Fabrik zur Herstellung von Superphosphaten zu errichten.
Dies war der indirekte Grund für die Gründung der Skånska Superfosfat und Svafvelsyrefabriken. Mit einem Wort, die Zeit war reif für ein Unternehmen dieser Art. Der Mann fehlte noch, aber selbst er war bereit.
Der damalige Kaufmann, später Konsul usw. N. Persson hatte bereits 1862 ein bedeutendes Unternehmen für den Import von Kunstdünger gegründet. Doch bald erkannte er den Vorteil, sowohl die verschiedenen Düngemittel als auch die dafür benötigte Schwefelsäure in einer eigenen Fabrik herstellen zu können, weshalb er im Hinblick auf eine mögliche zukünftige Erweiterung ein großes Grundstück erwarb, Besonders gut gelegen neben dem Bahnhof Helsingborg und direkt neben der Bahnstrecke. Hier ließ er eine Guano-Fabrik errichten, allerdings zunächst nur in kleinerem Maßstab. Die benötigte Schwefelsäure wurde noch aus dem Ausland zugekauft. Erst später wurde die Schwefelsäurefabrik gebaut, wie aus dem untenstehenden Bericht hervorgeht.
Wie Superfostat hergestellt wird
Der Sinn der Superphosphatherstellung besteht also, wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, darin, unlöslichen Phosphorsäurekalk, der in der Natur als Rohphosphat vorkommt, in Phosphorsäurekalk umzuwandeln, der von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden kann.
Damit diese Umwandlung stattfinden kann, wird das Rohphosphat in speziellen Geräten mit Schwefelsäure behandelt. Dabei entsteht eine feuchte Masse, die man erstarren lässt und dann pulverisiert, bevor sie in unterschiedlichen Mengen auf den Markt kommt.
Der andere wichtige Rohstoff, der bei der Superphosphatherstellung benötigt wird, ist Schwefelsäure.
Natürlich stellte sich bald heraus, dass eine Superphosphatfabrik für einen rationellen Betrieb die für die Herstellung benötigte Menge an Schwefelsäure selbst produzieren musste, weshalb Schwefelsäurefabriken nach und nach mit der Phosphatfabrik zusammengelegt wurden. Schwefelsäure wurde zunächst aus Schwefel, dann aus kupferhaltigem Pyrit hergestellt.
Die verwendete Methode – die englische, wie sie nach dem Land genannt wird, in dem sie entdeckt wurde – ist wie folgt: Die kupferhaltige Schwefelsäure wird in geeigneten Öfen erhitzt, sodass aus dem Schwefel Schwefelsäure (sogenannte Schwefeldämpfe) entsteht, die in ein System riesiger Bleikammern geleitet wird. Dieses System besteht neben den Bleikammern auch aus einigen Bleitürmen, die innen mit säurebeständigen Ziegeln ausgekleidet sind und in die säurebeständige Tonrohre eingelegt sind. In einem dieser Türme, dem sogenannten Glover-Turm, wird das heiße Schwefelsäuregas mit dünnflüssiger Salpetersäure enthaltender Schwefelsäure, den sogenannten Nitren, vermischt.
Durch diese Mischung wird die Salpetersäure ausgetrieben und gelangt in gasförmiger Form zusammen mit der Schwefelsäure in die Bleikammern.
Auch in diese wird Wasserdampf eingeleitet und durch die gegenseitige Einwirkung all dieser Stoffe entsteht in den Bleikammern ein feiner Schwefelsäureregen. Die tropfenweise herabfallende Säure sammelt sich an den Rändern der Kammern und wird von dort zu den verschiedenen Einsatzstellen des Turms abgeleitet.
Der Rückstand, der nach dem Ausbrennen des Schwefels in den Röstöfen übrig bleibt, besteht jedoch aus kupferhaltigem Eisenoxid, den sogenannten Schlacken, die dann in einer speziellen Fabrik, der Kupfergewinnungsanlage, gewonnen werden, worüber mehr in einem separaten Abschnitt weiter unten berichtet wird.
Wir haben gerade die Salpetersäure erwähnt und möchten hier darauf hinweisen, dass aufgrund der Tatsache, dass aus den übrigen Öfen immer ein gewisser Luftüberschuss in die Bleikammern gelangt, diese Salpetersäure in einigen der oben genannten Bleitürme fast vollständig regeneriert und recycelt wird , die sogenannten Gay-Lussac-Türme, und dann durch die oben erwähnten Glover-Türme, wird erneut in das Schwefelsäuresystem eingeleitet. Obwohl dieser Salpetersäurekreislauf einem technischen Ideal nahekommt, muss eine Schwefelsäurefabrik dennoch etwas Salpetersäure produzieren, um einen gewissen kleinen Verlust zu decken, der im Laufe der Herstellung immer auftritt. Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, wird auch für die Herstellung von Schwefelsäure eine Salpetersäurefabrik benötigt. Salpetersäure entsteht durch Erhitzen von Chilinitrat mit Schwefelsäure. Als Nebenprodukt dieses Verfahrens entsteht sogenanntes Bisulfat, das zur Herstellung von Glaubersalz verwendet wird.
In der Fabrik wird auch sogenanntes Doppelsuperphosphat hergestellt, ein hochkonzentrierter Dünger, das 45 Prozent lösliche Phosphorsäure enthält. Die Herstellung erfolgt so, dass dem Rohphosphat mit Schwefelsäure die gesamte Phosphorsäure entzogen und die übrigen Bestandteile entfernt werden. Mit der so gewonnenen Phosphorsäure wird ein weiterer Teil Rohphosphat in einem geeigneten Verhältnis vermischt, wobei auch die im letzteren Rohphosphat enthaltene Phosphorsäure löslich wird. Als Nebenprodukt dieser Herstellung fällt Schwefelsäurekalk (Gips) an, der als Einstreu in Scheunen und Mistgruben verwendet wird.
Was schließlich den oben erwähnten Pyrit als Rohstoff betrifft, muss hier erwähnt werden, dass die Skånska Superfosfat- och Svafvelsyrefabriksaktiebolaget ihren Bedarf an Pyrit bis 1889 von der Kupferhütte Röros in Norwegen kaufte. Dieser Bedarf wurde jedoch gedeckt, als die Sulitelma-Minen vom genannten Standort an das Unternehmen übertragen wurden, worüber im Folgenden mehr berichtet wird.