Während all den Jahren, in denen wir in Vigsnæs waren, war Chr. Selmer-Andersson Priester in Agvaldsnæs. Er war ein herzlicher und liebenswürdiger Herr, und wir kamen oft zusammen. Ebenso mit Pfarrer Herslev Walnum, der Pfarrer in Torvestad war. Er war mit einer Schwester von Fru Haslund in Risør, unseren alten Bekannten, verheiratet. In Haugesund kannten wir ja viele, aber einen wirklichen Umgang gab es nicht, denn dafür war die Anreise zu unbequem. In Kopervik kannten wir auch den Bezirksarzt Mortensen, Apotheker Lunde und den Kaufmann Maartenmann, und ich war manchmal bei diesen Herren, während Mutter jedoch selten mit den Frauen zusammen war.
Ich vergaß zu sagen, dass wir erst im Juni 1883 Besuch von Wilhelm Astheimer bekamen, der mit Mutters Cousine Ottilie verheiratet war. Er war geschäftlich in Christiansund gewesen. Er war ein großer Fischimporteur in Hamburg (Klippfisch).
In der Nähe des Werkes war ein großes, gut eingerichtetes Krankenhaus, in dem Dr. Nielsen sein Büro hatte. Dort gab es auch eine Frau, die den Haushalt für die Kranken führte, und eine Pflegerin. Da in der großen Belegschaft ja häufiger Unfälle vorkamen (ich hatte ja alleine bis zu 800 Männer in der Grube), forderte Dr. Nielsen mich dazu auf, mit dem Chloroform bei der Operation behilflich zu sein, da er dies vergeblich mit Anfindsen und Jordan, die beide beim Anblick der Operation in Ohnmacht fielen, versucht hatte, und ich war während meiner gesamten Zeit in Vigsnæs in solchen Fällen Mithelfer der Ärzte.
Natürlich musste sorgfältig gemessen werden, damit sich keine Knie oder Korkenzieher im Schacht bildeten, und ich brachte feste Markierungen an, sogenannte “Fixpunkte”, von denen aus jeden Tag gelotet, gesichtet und gemessen wurde. Ich begann im Sommer 1883 mit der Absenkung, die trotz des harten Gesteines im Sommer 1884 beendet war. Als der Schacht heruntergefahren wurde, baute ich auf Grundlage der Fixpunkte die gesamte Schachtdämmung mit Stempeln, Säulen und Führungsschienen für die Körbe fertig, zu Bouillys großem Entsetzen, da er nicht verstehen konnte, dass ich es riskieren wollte, da er meinte, es könnte so leicht ein Knie im Schacht entstehen. Aber ich vertraute auf meine Präzisionsmessungen. Als der Schacht ganz fertig war, baute ich unter dem Grund des Wassersumpfes eine starke Holzkonstruktion, die man “einen Wurf” nannte, und füllte diese dann ganz dicht fast einen Meter hoch mit feinem Kies als Puffer, und als ich dann den Wassersumpf geleert hatte, trieb ich von unten den Schacht hinauf bis zum Durchschlag mit dem darüber liegenden alten Teil des Hauptschachtes. Daraufhin wurde die “Katze” von Steinen gereinigt und befreit, und Säulen wurden eingesetzt zwischen den untersten Stempeln im oberen, alten Teil des Schachts und den oberen Stempeln im neuen Schacht und die Führungsschienen wurden eingenagelt. Es war ein Triumph für mich, dass bei der Auslotung der oben liegenden Führungsschienen hinunter auf die Führungsschienen des fertig gebauten Schachs, es so absolut genau stimmte, als wären sie gleichzeitig, und nicht jede auf einer Seite einer dicken Bergfeste gebaut werden sollten.
Indem ich auf diese Weise vorging, war die Förderung von 360 m nur für 48 Stunden gestoppt worden, während bei der Verbindungsstelle zwischen 260 m und 360 m die Förderung in diesem Schacht fünf bis sechs Wochen gestoppt werden musste, weil man es nicht gewagt hatte, den Schacht vorher, nach dem Durchbruch, mit dem darunter liegenden Teil auszubauen.
Nun haben wir mit Bohrmachinen des Systems “Dubois-Francois” begonnen, die Hauptetage 460 m westlich zu verlegen. Zuerst ging ich mit einem Querschlag nach Norden, um die Längsebene zu treffen, und dann bin dieser nach Westen gefolgt. Die großen Bohrer waren schwergängig verglichen mit denen, mit denen ich in meiner späteren Praxis zu tun hatte, aber wir kamen trotzdem ziemlich gut voran, und kamen bis zu vier Meter pro Tag (zwei Schichten) hinab. Meistens handelte es sich um drei Meter.
Gleichzeitig zu meiner Arbeit am Hauptschacht, hatte ich auch einen “leeren” Schacht an Gang Nr. 2 abgesenkt, und war ungefähr gleichzeitig auf 460 Meter Tiefe mit ihm gekommen. Nun war unendlich viel zu messen und zu nivellieren, um die Höhe der Sohle der Hauptgalerie auf 460 Meter in Gang Nr. 2 festzulegen, denn ich wollte nicht mehr Gefälle auf den Ort haben als zwei Millimeter pro Meter. Nachdem dies festgelegt worden war, begann ich auch mit dem Gegenort von Gang Nr. 2, der gleichzeitig das Terrain bei den Ebenen untersuchen sollte, und ich fand, wie bereits erwähnt, zuerst Gang Nr. 2B, dann Gang Nr. 5, und dann Gang Nr. 1 wieder, indem ich mit meiner geologischen Arbeitsweise vorging. Etwa 200 Meter östlich von Gang Nr. 1 gelang uns dann der Durchschlag zu beiden Ortern, und meine Messungen stimmten so genau, dass es nur fünf Millimeter Unterschied in Seitenrichtung und 10 Zentimeter in Höhenrichtung gab, da der äußere Ort vom Hauptschacht mit Absicht die letzten 2-300 Meter etwas flacher war, um sicher zu gehen, nicht zu hoch mit der Sohle zu kommen.
Selten habe ich mich so sehr über eine gelungene Arbeit gefreut, wie über diese.
Da die Durschläge in 260 und 360 m miserabel gestimmt hatten (bis zu ? in horizontaler Abweichung), hatte ich keine älteren Karten oder Beobachtungen verwendet, sondern eine separate neue Kartenarbeit für diesen Durchschlag erstellt. Natürlich hat es eine Menge Arbeit gekostet, war aber äußerst interessant, und aus Paris hatte ich einen neuen Theodoliten erhalten, der einzigartig schön war. Es war mit gutem Grund, dass der alte Bouilly, der die Durchschläge in 260 m und 360 m gemacht hatte, sich ein wenig darüber ärgerte, dass meine so gut stimmten, und dennoch mehrere hundert Meter länger als die vorherigen waren. Ich bemerkte es daran, dass er zwei oder drei Tage lang mürrisch mir gegenüber war. Übrigens habe ich später festgestellt, worin der Fehler lag, der seinen schlechten Durchschlag verursacht hatte. Er hatte in seinen Zeichnungen nicht den “astronomischen Norden”, sondern den “magnetischer Norden” verwendet, wobei der “magnetische Norden” nach einer älteren Beobachtung festgelegt worden war, und dann hatte er vergessen, die Abnahme der Deklination mit damals etwa 9 “(Zoll) pro Jahr einzuberechnen.
Es war mir sehr angenehm, dass Corneliussen sich überhaupt nicht in den Grubenbetrieb einmischte, und mir nur selten folgte, wenn ich leitete. Ich hatte völlig freie Hände, den Betrieb so zu arrangieren, wie ich es wollte. Ich musste den wöchentlichen Bericht über jeden einzelnen Arbeitspunkt in all den Jahren, in denen ich dort war, auf Französisch schreiben. Dieser Bericht ging direkt an den Generaldirektor. In der Zeit, in der ich die Hütte und die Wäschereien hatte, waren es natürlich diese, über die ich schreiben musste. Jeden Montag schrieb ich diese Berichte, die nach dem Befehl von Defrance am Dienstag von Vigsnæs abgeschickt werden mussten.