Zu dieser Zeit grassierte in Norwegen und insbesondere in Westnorwegen ein starkes Goldfieber, da Gold in den Quarzgängen auf der Insel Bømlo gefunden worden war. Ein englisches und ein paar norwegische Unternehmen wurden gegründet, die mit Bergbau begannen. Vigsnæs hatte auch einen sehr großen Quarzgang bei Djupsvik, der goldhaltig war, und Corneliussen wollte dort anfangen zu arbeiten, während ich ihn für zu arm hielt, obwohl er so reich war wie die anderen. Als Defrance sich meiner Überzeugung anschloss, dass wir warten sollten, bis wir das Ergebnis der im Betrieb entdeckten Vorkommnisse sahen, ärgerte dies natürlich Corneliussen, insbesondere aber seine Frau, die versuchte, ihn gegen mich aufzubringen, was nur teilweise gelang. Sie ging so weit, dass sie sogar Mutter gegen mich aufbrachte, und so sagte ich schließlich zu Corneliussen, er solle von seiner Frau verlangen, dass sie Mutter in Frieden lasse und den Hausfrieden bei uns nicht stören solle. Danach wurde die Beziehung zwischen Corneliussen und uns steifer, und wir zogen uns zurück, so dass die frühere häufige Gemeinschaft aufhörte und die Beziehung nie mehr wie die alte wurde, solange wir in Vigsnæs zusammen waren, besonders nachdem ich auch Prokura bekam, als Bouvilly im Frühjahr 1886 starb. In einer norwegischen Gesellschaft, die in Bømmeløen tätig war, war ein Studienkamerad aus Freiberg, Dahl, Betriebsleiter.
Ich bin einmal hochgesegelt und habe ihn besucht, und traf dort einen alten Goldgräber aus Kalifornien und Australien namens Olsen. Früher war er Seemann gewesen, jetzt Schürfer(?) (skjærper) und “Autor”. Er schrieb Reisebeschreibungen und Räubergeschichten aus seinem Goldgräberleben. Eines Abends las er etwas vor, das er geschrieben hatte, und eine Episode war so lustig, dass sie mir bis heute in Erinnerung blieb, weil ich jedes Mal daran denken muss, wenn ich einen Diamanten sehe. Er erzählte im Buch von seinem ersten Treffen mit seiner Frau, und drückte dies folgendermaßen aus: „Dann traf ich zum ersten Mal meine liebe Frau und Begleiterin, diesen Rohdiamanten!” Er wollte auf jeden Fall hervorbringen, dass sie erst unter seinem Einfluss zu dem geworden war, was sie heute war. An ihrer Stelle hätte ich mich in seinen Büchern als “den Rohdiamanten” bezeichnet. Diese Geschichte erinnert mich an etwas Ähnliches, das der Priesterfrau “Mutter” Lekve, der Schwiegermutter von Onkel Johan Gude und der Pflegemutter meiner Onkels Julius und Emil, passiert ist. Sie pflegte immer zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten zu sagen: “Das versichere ich Ihnen hoch von dem lebendigen Gott”, und als einmal der Bischof zu ihnen kam, wollte sie, die als tüchtige Landwirtin bekannt war, dem Bischof ein großes Schwein, das sie hatte, zeigen, und sie gingen runter zum Schweinehaus. Als sie eintraten, sagte sie zu dem Bischof: “Das versichere Ihnen hoch vor dem lebendigen Gott, dass der Bischof ein so großes Schwein noch nie gesehen hat”, woraufhin der Bischof sagte, “sie sollten sich abgewöhnen, ständig zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten den Namen Gottes zu gebrauchen, Frau Lekve! ” worauf sie antwortete: “Das versichere ich Ihnen hoch vor dem lebendigen Gott, dass ich hiernach niemals in der Lage sein werde, ein fettes Schwein zu sehen, ohne an Sie zu denken, Bischof!”
In diesem Herbst (1885) schenkte Großmutter mir ein Violoneel. In den Jahren 1876-77 hatte ich ja ein wenig Unterricht genommen, und ein wenig in Kongsberg gespielt, am Cello des Musikvereins, aber später hatte ich kein Instrument mehr besessen. Ich begann nun fleißig, mehrere Stunden jeden Abend im Dachzimmer zu üben, und bald konnte ich mit Mutters Begleitung leichtere Stücke spielen, und da wir wie gesagt, uns in diesem Winter sehr zurückgezogen hatten, bekam ich ein Quartett für Klavier, Flöte, Violine und Violoneel zustande, und wir hatten jede Woche einen Musizierabend, und es lief bald sehr gut. Außerdem haben wir Trios für Klavier, Violine und Cello gespielt. Wir haben Corneliussen nicht vermisst, aber Helga hat Mutter vermisst, und nach und nach ist sie wieder auf sie zugekommen, um zu den Musikabenden zu kommen, und wir haben ihr keine Hindernisse in den Weg gelegt. Hauptsache, sie hat uns in Ruhe gelassen.
Mein Boot hatte ich schon in diesem Jahr mit eisernem Kiel ausgestattet, und es war danach wirklich ein „Luv-Beißer” („Luvbider“) geworden. Viele schöne Ausflüge habe ich damit gemacht, auch hinunter nach Stavanger.
Im Jahr 1886 erkrankte der alte Ingenieur Bouilly an einer Lungenentzündung und starb nach kurzer Krankheit. Er war immer ein guter und netter Kollege gewesen und in all den Jahren, in denen wir zusammen waren, ein guter Nachbar. Nach seinem Tod bekam Corneliussen den Titel des Direktors, und ich bekam Prokura an Bouillys Stelle, wie ich bereits sagte. Ansonsten hat sich die Beziehung nicht geändert. Anfindsen übernahm die Leitung der mechanischen Werkstatt, der Gießerei und des Transports über Tage, und Jordan bekam zusammen mit Ingenieur Louis Jasson die Leitung der Wäscherei. Als beschlossen wurde, die Hütte zu schließen, bewarb sich Wellens außerhalb und bekam eine Arbeitsstelle in Griechenland. Im Sommer bekam ich ein einen Gehaltszuschlag zu 4400.00 Kr, was damals ein hohes Gehalt für einen Bergman war. Der 1. Direktor in Kongsberg hatte nur 6.000 Kronen.
Diesen Sommer hatten wir Besuche von Tante Elida, die zu uns kam, um Valdis zur Taufe zu tragen. Als Valdis zur Welt kam, stand auch das Haus am Ende, denn es war gerade Auktion über die gesamte Einrichtung in Bouillys Wohnung. Mutter war am ersten Tag der Auktion anwesend gewesen, aber am zweiten Tag wagte sie es nicht, da sie merkte dass die Zeit näher rückte, während Helga Corneliussen, die sich in derselben Situation befand, auch am zweiten Tag anwesend war, bis sie um 19 Uhr nachmittags schnell den Auktionsraum verlassen musste und soeben ihr Schlafzimmer erreichte, bevor das Kind kam. Da die Hebamme draußen in “Geschäften” war, eilte die Köchin zu Großmutter, die sich gerade um Mutter kümmerte, der es auch schlechter ging. Großmutter ging so schnell sie konnte, war aber nicht lange da, bevor ich sie wieder zurück schicken musste, um Mutter zu helfen, die dann auch ein großes Mädchen gebar. Die Hebamme war jedoch inzwischen nach Corneliussens gekommen, von wo aus sie, als alles vorbei war, zu uns kam. Da die Corneliussens, die nur Jungen hatte, sich eine Tochter gewünscht hatten, und wir auf einen Jungen gehofft hatten, schlug Corneliussens Köchin ernsthaft vor, die Kinder zu tauschen, da sie ja in derselben halben Stunde geboren wurden! Ein Gemuthsmensch!
Defrance kam im Sommer mit seiner Frau und einigen der Kinder samt ihrem Kindermädchen nach Vigsnæs. Außerdem war Direktor Jasson aus Humerxien? mit dabei. Später kam auch Ingenieur Saladri mit seiner jungen Frau. Defrance mietete das Dampfschiff “Voss” (später “Sulitjelma VI”) und damit machte er mit Frau, Kindern und Bonne, sowie den Gästen, seinem Schwager Kristian Floor, Janssen, Corneliussen und mir eine wunderbare Tour in den Hardangerfjord nach Odda, von wo aus wir talaufwärts fuhren, den Buarbreen besuchten, von dort in den Viksfjord und bis zum Vøringsfossen, dann nach Ulvik, von wo aus wir über das Gebirge nach Eidet in Hardanger ritten, und von hier aus ging dann das Dampfschiff mit Bonne und den Kindern nach Bergen, während wir anderen nach Voss fuhren, und von dort mit der Bahn nach Bergen fuhren.
Da das Dampfschiff damals noch nicht für Übernachtung eingerichtet war, übernachteten wir in den Hotels, die erste und zweite Nacht in Odda, die dritte Nacht in Ulvik, die vierte in Eidet und die fünfte in Voss, worauf wir mehrere Tage in Bergen waren, und fuhren dann mit dem Dampfschiff “Vigsnæs” direkt von Bergen nach Vigsnæs. Defrance hatte mich gebeten, Quartiermeister zu sein, und sowohl für trockenen als auch feuchten Proviant zu sorgen, und ich muss sagen, wir haben gut gelebt. Ich hatte Emanuel als Koch und Kellner dabei, und er zeichnete sich durch seine Arbeit aus. Es war damals im Hardangerfjord sehr heiß, und viel eiskalter Champagner wurde mit Selters als Erfrischungsgetränk verzehrt. In Bergen waren wir in Gesellschaft bei P.G. Halvorsen in seinem Landhaus im Sørfjord, und hatten dort eine sehr gute Zeit. Halvorsen war unermüdlich im Geschichten erzählen, mehr oder weniger pikant. Gegen Abend wurde ein großes Feuerwerk für uns angezündet.
Wir wohnten im Holds Hotel und lebten wie Prinzen. Vor seiner Rückkehr nach Antwerpen veranstaltete Defrance einen Ball in seiner Villa. Er hatte einen Musiker Aarsvold aus Haugesund engagiert, um die Musik zu besorgen. Als er ihn fragte, auf welchen Instrumenten er spiele, antwortete der Musiklehrer, welcher ein bisschen auf allen möglichen Instrumenten pfuschte: “Alle möglichen Instrumente, Herr Generaldirektor”! woraufhin Defrance fragte: “Spielen Sie auch Leierkasten mit Gefühl”, worüber der Typ sehr beleidigt war.
Als eifriger Segler und Jäger erhielt ich das “Norsk Idrætsblad“ (Norwegisches Sportjournal), und verfolgte mit großem Interesse die Regatten, die einige Jahre lang um den “Amerikapokal” abgehalten wurden, den die Engländer vergeblich versuchten, von den Amerikanern zurückzuerobern. Ich habe auch das englische Sportmagazin “Forest & Stream” von einem Freund, Mühlenbesitzer Wilhelm Meyer in Bergen, erhalten, der ein ebenso begeisterter Segler wie ich war. In diesem Jahr hatte die amerikanische “Volunteer” die englische “Thistle” besiegt, und in der englischen Zeitschrift bekam ich eine genaue Beschreibung des Wettkampfes, sowie der Länge, Breite und Tiefe beider Schiffe. So saß ich dann in meiner Freizeit und fragte mich, wie man die guten Seiten der beiden Schiffe unter einen Hut bringen könnte, ohne auf das amerikanische “Senkschwert” angewiesen zu sein, und zeichnete zuerst eine sogenannte „Nulspandt (?)„ mit der Breite der Amerikaner und Tiefe der Engländer. Dann fuhr ich fort und zeichnete einen Spantenriss, mit dem gleichen Abstand vorne und achtern, um eine günstige Form für ein seetüchtiges Schiff und einen guten Schlupf auf dem Kielwasser zu erhalten. Es gelang mir auch, und so vollendete ich die Zeichnung, und auch die Zeichnung der Takelage, und ging zum Schiffsbauer Joh. Hauge in Haugesund, der zu dieser Zeit als der geschickteste Schiffbaumeister in Westnorwegen galt.
Als ich ihm die Zeichnung zeigte, stutzte er zuerst und fragte, wer die Zeichnung gemacht habe. Ich antwortete, ich hätte es konstruiert und wollte hören, was es kosten würde, es zu bauen. Er antwortete zuerst, dass er sich eigentlich nicht wirklich mit so kleinen Schiffen befasse, aber er wollte einen Kostenvoranschlag für mich machen, und ich könnte diesen nach acht Tage bekommen, wenn ich wieder käme.
Am nächsten Samstag bin ich wieder zu ihm gesegelt, und als wir uns trafen, sagte er, je mehr er die Zeichnung studiert habe, desto mehr Lust habe er bekommen, sie zu bauen, “denn sie muss verdammt gut segeln.“ waren seine Worte, und er verlangte 800 Kronen dafür, ausgenommen den eisernen Kiel und dem eisernen Kielschwein, die er jedoch einsetzen konnte. Die Stahldraht-Takelage und die Segel lieferte Segelmacher Brønlund in Arendal, und der eiserne Kiel wurde aus abgenutzten Steinbrecher-Mäulern in Vigsnæs gegossen . Das ganze Boot kostete mich fix und fertig 1200,00 Kronen. Hauge sagte, dass er etwas altes Eichenmaterial hatte, und auch einige alte Kiefermaterialien, die er verwenden würde, die ersteren für den Spant, die letzteren für die Haut, weil man dann keine Naat machen müsste. Dies war im Herbst, und er begann im Winter mit dem Bau. Er war so in das Boot verliebt, dass er fast ständig da unten war, und sein bester Schreiner daran arbeiten musste. Wie anders die Linien waren als wie man es früher gewohnt war, zeigte sich, als Hauge die Spanten aufgeschlagen hatte, und diese fertig waren, und er den Schreiner bat, sie aufzustellen, denn da stellte dieser die Achterspanten an den Bug, und fuhr die Spanten dahinter. Hauge hatte das aus Spaß getan. Es gab, nachdem es aufgestellt worden war, ständig Besuch von Seeleuten, Lotsen und Fischern, um das Wunder zu sehen, über das alle den Kopf schüttelten, und welches sie später, als sie von dem großen eisernen Kiel hörten, “Knudsen(s) Sarg” tauften . Bis zum Frühling war es dann fertig, auf dem Wasser, und der Mast mit Stange, Schmuck und Klüverbaum aufgerichtet. Es war schwarz gestrichen mit einem gelben Streifen entlang des Decks. Unterwasser: grüner Stoff. Als alles fertig war, kam ich an einem Samstagnachmittag, und hatte Emanuel und Thorbjørn bei mir, um die Segel aufzuschlagen und dann nach Hause zu segeln. Der Kai war voller Menschen, und auf den Hügeln über Viprandsø waren viele Menschen, die uns kentern sehen wollten, aber wir machten ihnen eine lange Nase.
Dort blies ein frischer Südostwind, so dass wir, als wir los machten, wie ein Blitz durch den Hafen fuhren, mit großem Segel, Fock und großem Klüver. Ich wollte das Toppsegel erst einsetzen, wenn ich es ausprobiert hätte. Ich muss sagen, es ging darüber hinaus, und als wir begannen, uns dem Hafen von Vigsnæs zu nähern, entfuhr es dem stillen Emanuel: “Meine Güte, was für ein Koloss zu segeln”. Als ich von Vigsnæs nach Røros gezogen bin, habe ich das Boot nach Bergen verkauft. 1892 konstruierte der berühmte amerikanische Yachtdesigner Heereshof seinen berühmten Kutter “Gloriana”, der den Anstoß zu den großen Verbesserungen des Yachtbaus in den 1890er Jahren gab, und als die Zeichnungen veröffentlicht wurden, schrieben mir meine Freunde in Bergen, dass man meinen könnte, dass mein Kutter “Sigrid” nach der “Gloriana” -Zeichnung gebaut wurde, so absolut übereinstimmend waren sie, was ich dann auch selbst sehen konnte, als ich die Zeichnung der “Gloriana” sah. Ich war also meiner Zeit 6 Jahre voraus gewesen!
Im Sommer (Pfingsten) 1887 veranstaltete die Segelvereinigung von Bergen eine Regatta am Korsfjord südlich von Bergen. Dort trafen sich etliche Hobbysegler, und auch ich war dabei und bin in der 2. Klasse gesegelt. Die erste Klasse war für große Schiffe, und selbst in der zweiten Klasse war “Sigrid” die kleinste. In der 3. Klasse, wo ich der Größe nach zu Hause gehört hatte, wollte ich nicht segeln. Es war ein “fliegender Start” und ich ging eine Viertelminute nach dem Schuss über die Linie, dicht verfolgt von den übrigen in der Klasse, aber er dauerte nicht lange, dass die anderen weit zurück lagen, und ich kam mit 20 Minuten Vorsprung vor der Nummer 2 ins Ziel. Das Rennen war ungefähr 15 Viertelmeilen lang. Das Rennen in der ersten Klasse war ungefähr 20 Viertelmeilen lang, und der erste Mann in dieser Klasse kam auch lange nach mir. Am Abend war ein Fest und die Preisverleihung in Bergen, wo ich als ersten Preis ein Fernglas bekam, das ich immer noch habe.
Im folgenden Jahr nahm ich wieder an einer Regatta in Bergen teil. Da sich keine anderen Teilnehmer für die 2. Klasse anmeldeten, stieg ich in die 1. Klasse ein und segelte zusammen mit 10- und 12-Tonnern. “Sigrid” maß 4,12 Tonnen. Der Start war ausgezeichnet, und ich kam als Nummer 2 kurz nach Meyers 12 Tonnen Archerschiff „Venus” hinein, nur 30 Sekunden später. Ich habe einen wunderschönen Silberpokal gewonnen, der leider beim Feuer in Sulitjelma verloren ging. Dass die “Sigrid” ein erfolgreiches Schiff war, bewies sie noch im Alter von 20 Jahren, als sie den 2. Preis bei der Ausstellungsregatta in Bergen gewann, wo es viele Segler aus dem Süden und dem Osten Norwegens gibt.
Ja, das war jetzt viel Segel-Gerede, aber ein bisschen Abwechslung kann ja nicht schaden.