Bevor ich anfange, von meinen Erinnerungen an die Zeit in Røros zu erzählen, werde ich, damit Sie die Umstände besser verstehen, ein wenig über die Arbeit und die Geschichte des Werkes in den Jahren erzählen, die meiner Anstellung vorausgingen. Als die Kupferpreise in den 1880er Jahren so stark fielen, kam das Werk in eine kritische Position, da man ausschließlich Raffinadekupfer produzierte.
Bachke, der damals Geschworener im Nördlichen Bezirk (Nordenfjeldske Distrikt) war, war zum Mitglied der Oberdirektion in Trondheim gewählt worden, und er, der Anfang der 60er Jahre Leiter und Begründer der Schwefelkiesförderung auf Ytterøen war, sah, dass man bei der Kongens Grube und Arvedals Grube an der Christians Sextus Grube große Kieslager hatte, die mit Gewinn betrieben werden konnten, wenn man nur eine Transportmöglichkeit zur Eisenbahnlinie Røros-Trondheim hätte, und er setzte es durch, dass das Werk die Arvedalsbahn oder, wie sie später genannt wurde, die Kongens Grubes-Bahn von Tyvold zu den Anlagen unterhalb des Arvedals Stollens, baute.
Als diese Mitte der 80er Jahre fertig war, begann man damit, die großen Kieslager in der Arvedalsgrube abzubauen. Der Kies enthielt hier durchschnittlich 2,10 bis 2,20% Kupfer und 44 bis 45% Schwefel. Zunächst wurde er hauptsächlich nach England verschifft, aber 1887 wurde dann ein Vertrag mit Vigsnæs darüber geschlossen, dass etwa 30.000 Tonnen innerhalb von drei Jahre geliefert werden sollten. Direktor Friis wurde verabschiedet, und die Oberdirektion selbst sollte das Werk mit Unterstützung der sogenannten Zentralkommission in Røros leiten, die sich aus Hüttenmeister Holmsen, Bergschreiber Hauan und Obersteiger, Bergkandidat Gulliksen, zusammensetzte. Letzterer hatte die Leitung des Grube inne, aber da er sowohl trank und auch sehr faul war, waren es tatsächlich die Steiger, die den Betrieb der Grube leiteten. Weder Gulliksen noch die Steiger hatten Ahnung von der Kiesförderung, und keinen Überblick darüber, was man in welcher Zeit liefern könnte. Als eine Anfrage an Gulliksen kam, ob man ein bestimmtes Quantum verkaufen könne, antwortete er: “Ja, los dann!” Er war aus Kongsberg! Es gab kein Nein aus seinem Mund. Die Folge war, dass die Geschäftsleitung mehr Kies verkaufte, als bis zum festgelegten Zeitpunkt beschafft werden konnte, und es kam vor, dass die Dampfschiffe am Pier in Ihlen bei Trondheim lagen und warteten, während ab und zu ein Zug mit Kies kam, und sie dann doch fahren mussten, ohne voll beladen zu sein. So hatte Gulliksen auch der Geschäftsleitung versprochen, 10.000 Tonnen per Jahr nach Vigsnæs zu liefern mit 3% Kupfer und 45% S (Schwefel), aber hatte doch trotzdem ganz ruhig das reichhaltige “Kieserz” mit 4-5% Kupfer für die Hütte aussortiert.
Vigsnæs nahm danach nun lange Zeit keinen Kies entgegen, aber 1890 forderten sie, den vertraglich vereinbarten Rest zu liefern, es waren rd. 20.000 Tonnen, und Røros konnte dies nicht schaffen, da sie auch andere Verträge für das Jahr bei Gulliksens Versicherung abgeschlossen hatten, die er liefern konnte. Jedes andere Unternehmen hätte ohne Zweifel einen solchen Leiter verabschiedet, aber hier tat man es nicht, sondern entschied sich auf den Rat von Defrance hin, mich als Leiter des Kiesbetriebes einzustellen. Ich hatte es zur Bedingung gemacht, dass ich nichts mit der Zentralkommission zu tun haben wolle, sondern ganz selbstständig die Kies-Gruben direkt unter der Oberdirektion leiten wolle, worauf man auch einging. Immerhin war es in Røros etwas Unerhörtes, dass die Zentralkommission außen vor gelassen wurde, und die drei Herren sahen daher, insbesondere in der Anfangszeit, mit misstrauischem Blick auf den jungen Mann, dessen Vater sie hätten sein können, der sich von der alten, würdigen Institution
zu emanzipieren wagte. Ich nahm es jedoch mit Ruhe und fing damit an, den Augias-Stall zu säubern, den ich vorgefunden hatte. Es war eine Wäscherei aus Vigsnæs auf Gulliksens Bestellung geliefert worden, sie war jedoch sowohl unvollständig als auch zu klein, aber nach einer Weile gewöhnte ich mich daran und arbeitete Vorsitzende und Arbeiter ein. Ich stand viele Tage von 6 Uhr Morgens bis neun oder zehn Uhr abends an den Geräten, um die Produkte und Abfälle zu kontrollieren, und die Schlaghöhe und Geschwindigkeit der Setz-Maschinen zu regeln, und nach ein paar Wochen waren die Leute dann mit ihren Geräten vertraut, so dass ich ihnen dies allein überlassen lassen konnte.
Sie erinnern sich sicher an Ole Christiansen und Ingvald Olsen, die ich als Vorarbeiter hatte, und die ich von Anfang an ausgebildet habe. Die Scheidung war gut, da man dort einen ehemaligen Aufseher von Ytterøen hatte, John Lie, ein prächtiger alter Kerl, geschickt und zuverlässig.