Der gesamte Transport in der Grube in den langen Stollen und Schrägbahnen fand mit Pferden statt, die die auf Schienen rollenden Grubenwagen zogen. In der Kongens Grube allein waren 20 bis 30 Pferde in der Grube im Einsatz, und damit diese die Grube nicht verschmutzten und kein Dünger verloren ging, der in den Grubengärten neben anderen Düngemitteln verwendet wurde, hatte jedes Pferd einen Beutel an seinem Hinterteil befestigt. Der Beutel hatte drei Bänder, von denen zwei ihn trugen und in Position hielten, während das dritte Band etwa sechs Zoll von der Schwanzwurzel entfernt um den Pferdeschwanz gebunden war. Wenn das Pferd jetzt dachte, der Magen sei zu schwer und ihn leichter machen wollte, hob es ja immer den Schwanz und öffnete so den Beutel, und die Pferdeäpfel rollten ordentlich in den Beutel, und wenn die Angelegenheit vorbei war und der Pferdeschwanz sich senkte, schloss sich der Beutel schön, während das Pferd mit einem warmen Umschlag am Hinterteil weiter ging. Leider gab es keine ähnlich passende Vorrichtung für den verlorenen Flüssigdünger. Infolgedessen roch der gesamte Transportweg nach Ammoniak. 

Um die eingegangenen Liefer-Verträge einhalten zu können, habe ich einen Trockenbrecher aufgebaut, um aus dem Stückkies Feinkies zu machen, und das reichhaltige Kieserz zu zerkleinern, um damit den Kupfergehalt der Kieslasten zu regulieren, und richtete ein kleines Labor im Restaurantgebäude ein. Dann bildete ich einen Büroarbeiter namens John Skrædder, der ein Mittelschulexamen mit Auszeichnung hatte, zum Laboranten aus, und er arbeitete bald allein und fertigte kolorimetrische Kupferproben mit einer überraschenden Sicherheit an, so dass sie genauso sicher waren wie die elektrolytischen Analysen.

Auf dem Ladeplatz in Ihlsvigen bei Trondheim wurden die verschiedenen Kiessorten in getrennte Behältern gekippt, und wenn mir gemeldet wurde, dass das ein Schiff wartet, berechnete ich, wie viele Schubkarren von jeder Sorte gemischt werden sollten, damit sowohl Kupfer- als auch Schwefelgehalt vertragsgemäß waren, und zu meiner Zufriedenheit gab es in all den sieben Jahren, die ich in Røros war, nicht eine einzige Beschwerde. Der Kies, den Vigsnæs erhielt, enthielt immer zwischen 3,05% und 3,12% Cu (Kupfer) und 44,50% bis 45% S (Schwefel). Das ist eine gute Leistung, wenn man bedenkt, dass die Ladungen oft aus einer Mischung von vier verschiedenen Produkten bestanden, nämlich 1) Feinkies aus der Wäscherei aus Schotter aus den Gruben und der Scheidestube, 2) trocken gemahlener Stückkies, 3) gewaschener Bergholdtkies und 4) gemahlenes Kieserz (reichhaltig).
Bachke, der immer ein großer Bewunderer aller ausländischer Dinge war, hatte Ingenieur Witt (den alten) aus Falun dazu gebracht, einen Vorschlag für den Abbau in den großen Mächtigkeiten von Arvedals Grube auszuarbeiten, d. H. dem äußeren Teil der Kongens Grube, den ich aber als zu teuer ablegte, und schlug von draußen (über Tage) über die gesamte Breite des Stockes hinunter, da die bedeckte Grausteinschicht ziemlich dünn war; und damit wir im Winter im offenen Tagesbruch arbeiten konnten, setzte ich zwei Schneeschilde auf, einen auf jeder Seite der Tagesöffnung, nachdem ich genau die vorherrschende Windrichtung untersucht hatten. Die Schirme wurden schräg zu dieser aufgestellt und so, dass sie zwischen sich einen spitzen Winkel bildeten, so wie auf dieser Skizze:

Sie wirkten vollständig wie ein Injektor, und saugten den ganzen Schnee aus der Grube und türmten ihn auf der Ostseite der Tagesöffnung auf. Es traf sich so, dass als wir die Schirme bauten, es während der letzten Tage ziemlich viel schneite, ganz leise, so dass in der Tagesöffnung wohl fast 1 bis 1 ½ Meter Schnee lagen. Es waren die letzten Tage vor Weihnachten, und als wir die Grube vor dem Wochenende verließen, sah es nicht gut aus, und als wir nach Neujahr mit der Arbeit beginnen wollten, und ich am 2. Januar zur Grube kam, war ich sehr gespannt darauf, wie die Bedingungen waren, denn zwischen Weihnachten und Neujahr hatte es einen heftigen Schneesturm aus Nordwest gegeben, und viel Schnee war gefallen und hatte sich aufgetürmt. Als ich zur Tagesöffnung kam, war diese ganz von Schnee leergefegt, nur gelegentlich waren kleine Spuren zu sehen, und ich triumphierte über all die pessimistischen Weissager, die über meine Vorrichtung nur den Kopf geschüttelt hatten. Es brachte die Menschen dazu, mir zu vertrauen, und viele glaubten sicher, dass ich mehr wusste als die Bibel.

Als der Bergschreiber Hauan zur Auszahlung des Lohns an die Grube kam, war sein erster Gang hinauf zur „großen Hütte“, um sich davon zu überzeugen, ob die Geschichten, die er gehört hatte, wahr seien, und er war sehr erstaunt über das Ergebnis. Und doch war dies klar vorhersehbar, wenn man seinen Kopf benutzte, bevor man mit der Arbeit begann; denn aufgrund der Lage der Schirme zueinander musste der Sturm im Windschatten der Schirme eine Luftverdünnung verursachen, die zwangsläufig einen absaugenden Effekt auf die Tagesöffnung ausüben musste. In Vigsnæs hatte ich Saugventilatoren für die Grube nach dem gleichen Prinzip konstruiert, und sie funktionierten hervorragend. Es ging also hier nur darum, den Hauptrückweg der Stürme zu untersuchen und dann den Winkel zu berechnen, den die Schirme zueinander haben sollten, damit die Windmenge, die den südlichen Schirm traf, von diesem nach Osten geführt wurde, und wie ein Strahl in einem Ejektor wirkte, und die Luftverdünnung unterhalb der Südseite des nördlichen Schirms und in der Tagesöffnung erzeugte.
Fr. Hauan
Ingenieur Hauan
Schauen wir uns nun die damaligen Verhältnisse in Røros an. Ebenso wie früher in Kongsberg spielten das Werk und das dortige Wohlbefinden für die gesamte Bevölkerung eine entscheidende Rolle, denn ein anderes Gewerbe oder ein größerer Handel mit den umliegenden Distrikten war gerade erst im Aufbau, wenn man auch Jahr für Jahr Fortschritte spüren konnte, insbesondere im Handel mit den Grenzbezirken in Schweden. Was war daher natürlicher, als dass das die Funktionäre des Werkes eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielten, und die „Gesellschaft” war außerordentlich bürokratisch geprägt. Da es dort seit mehreren Jahren keinen administrierenden Geschäftsführer gab, und Hüttenmeister Holmsen, der an Stelle des Direktors den Vorsitz in der vorgenannten Zentralkommission innehatte, – sehr ruhig und zurückgezogen lebte und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnahm, hatte man oft das Gefühl, dass ein Zentrum fehlte. Zwar war der Bezirks- und Bergsarzt Müller ein Mann von seltener Art, sowohl als Arzt als auch als Bürger, und genoss uneingeschränktes Vertrauen und Respekt, aber er war so sehr mit seiner Praxis und anderen Dingen beschäftigt, dass er selten zu Gesellschaften ging, obwohl er seinerseits ein sehr gastfreundliches Haus führte. Er war jedoch Junggeselle, und das stand seiner Führung im gesellschaftlichen Bereich im Weg. Der Amtsrichter, Rieck, war ein sanfter, älterer Herr, der gerne Leute in einem kleinen Kreis um sich hatte, die sein Interesse an Literatur und Kunst teilten, aber still und zurückgezogen wie er war, machte er nicht viel aus sich. Er und der spätere Schulleiter Osnæs waren die beiden, mit denen ich es am gemütlichsten und lustigsten fand, zusammen zu sein, wenn laut vorgelesen wurde, meist von Osnæs, und die neue Literatur besprochen wurde. Frau Rieck war eine lebhafte und sympathische Frau, die sowohl Mutter als ich gut leiden konnten. Mit meinen Arbeitskollegen am Werk und ihren Familien kamen wir eigentlich weniger zusammen, als man sich vorstellen konnte, aber es lag daran, dass die Frauen meiner Kollegen, mit Ausnahme von Frau Hüttenmeister Holmsen, deutlich an den Tag legten, dass ich ihnen “missliebig” sei, weshalb ich ihnen und ihren Männern gegenüber natürlich auch sehr reserviert war.
Fr. Rieck
Rieck
Directeur Holmsen
Frau Directeur Holmsen

Der Rechtsanwalt des Werkes, Rode, der früher Vorsteher der Hjortischen Stiftung (Hjorthiske Stiftelser) war, war ein entfernter Verwandter von Mutter, da er von einem Bruder von Mutters Großvater Wolf Sannel Rode in Barmstedt (bei Hamburg) abstammte. Dieser Bruder war als Major nach Norwegen gekommen, und von ihm stammt der norwegische Zweig der Familie Rode ab (ohne h). Mit den Rodes kamen wir öfter zusammen, da Mutter mit Frau Rode vierhändig spielte. Übrigens versteht es sich von selbst, dass aufgrund meines ständigen Aufenthalts in der Grube während der ersten Jahre, von weiteren Gesellschaften keine Rede sein konnte. Jedoch veranstalteten zu Anfang die eine oder andere Familie gesellschaftliche Zusammenkünfte für uns, wo wir mit den Honoratiores der Stadt bekannt gemacht wurden, und deren Fähigkeit, Essen, Nachtisch und Punsch zu sich zu nehmen, kennen lernten. Das Dessert für die Damen, das Essen und der Punsch für die entsprechenden Herren, und es war erstaunlich zu sehen, in welchem hervorragenden “Training” sie sich befanden, besonders was den Punsch anging.

Forstinspektor Saxe

Von meinen Kollegen hatte Holmsen die Hütte, Gulliksen leitete den Betrieb von Storvarts und Muggruben, und im ersten Jahr in dem ich dort war auch die Klinkenberg Grube, während ich, wie bereits gesagt, die Kongens- und Arvedals-Grube und Christians Sextus Grube und ab 1891 auch die Klinkenberg Grube hatte. Hauan war Bergschreiber, d.h. Buchhalter und Schatzmeister. Forstinspektor Saxe war für die Wälder und Ländereien des Werkes verantwortlich, welche sehr groß waren. Die Oberdirektion bestand aus Bergmeister Bachke, Oberlehrer an der Technischen Schule, Bergingenieur Carstens und Konsul Halfdan Klingenberg.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Beziehung zwischen der Oberdirektion und mir zu einer äußerst angenehmen Zusammenarbeit entwickelte. Insbesondere muss ich den Oberlehrer Carstens erwähnen, der mit dem größten Eifer für das Werk und dessen Wiederaufbau arbeitete, und ständig mit mir über alles was den Betrieb anging, in Kontakt stand. Bachke hatte so viele Eisen im Feuer, dass er sich mit Røros nicht so viel befassen konnte wie die anderen. Bereits im ersten Winter stellte ich ein Trockenmecenit (Tørkemecenit?) auf, veränderte die Bremsbahn von der Scheidestube über die Eisenbahnrampe zur Zahnradbahn(?) (bukkebane), so dass sie schneefrei gehalten werden konnte, und erweiterte die Wäscherei, für deren Betrieb ich ein großes Wasserrad von 11 Metern Durchmesser baute. Die Schaufeln entwarf ich so, dass das Wasser erst einen Meter vom Boden entfernt langsam aus der Schaufel lief, und wenn es unten war, war es entleert. Dann schaffte ich einen Dampfkessel (alt) an, um das Waschwasser im Winter durch Einblasen von Dampf in den Wasserkessel aufzuwärmen, und ich besorgte mehrere Trommeln und Waschkisten. Um diese zu kaufen, war ich im März in Vigsnæs.

Fr. Rode
Sorenskriver Rode